Im Bereich der unterschiedlichen Werktechniken möchte ich mich nun als nächstes der Arbeit mit den verschiedenen Arten von Sägen widmen. Da es selbst in einem eher schmal ausgestatteten Werkraum relativ viele unterschiedliche Arten von Sägen gibt, kommt es doch häufiger vor, dass vor allem den Schülern, ab und an aber auch den Lehrkräften nicht ganz klar ist, welches Werkzeug für welche Arbeit geeignet ist.

Ich versuche in den folgenden Zeilen darauf einzugehen, welche Säge für welche Tätigkeit/welches Material verwendet werden sollte. Sollte es andere Meinungen, Verbesserungen oder sogar gefundene Fehler geben, bitte ich darum, mir dies gerne mitzuteilen.

I. Handsägen

Bezeichnung:

Laubsäge

Material:

Holz / Metall

Arbeit:

Geformte Schnitte, dünnes Material

Richtung:

Auf "Zug" (Beim Ziehen mit dem Griff wird gesägt)

Erläuterung:

Die Laubsäge ist die Säge, welche den Schülern wohl am geläufigsten ist, was daran liegt, dass sie bereits in der Grundschulzeit intensive Verwendung findet. Sie ist vor allem dafür geeignet, geformte Materialteile auszusägen, weil ich mit ihr "um die Ecke" sägen kann. Deshalb sollte die Laubsäge auch, wenn möglich nicht für Werkstücke eingesetzt werden, bei denen nur gerade Schnitte erforderlich sind.

Zur Verwendung im Bereich Metall müssen spezielle Metall-Laubsägeblätter verwendet werden.

Weitere Erläuterungen unter "Laubsägen"

Bezeichnung:

Dekupiersäge

Material:

Holz

Arbeit:

Geformte Schnitte, stärkeres Material

Richtung:

Auf "Zug" (Beim Ziehen mit dem Griff wird gesägt)

Erläuterung:

Die Dekupiersäge wird nur in wenigen Werkräumen zur Standardausstattung gehören. Sie ist ebenso, wie die Laubsäge für Schnitte "um die Ecke" geeignet, wenn dies auch mit einem größeren Radius passieren muss, da das Sägeblatt der Dekupiersäge nicht ganz so flexibel ist.

Dafür können mit ihr aber auch stärkere Materialteile gesägt werden, bei denen man sich, bei Verwendung der Laubsäge schon sehr hart tun würde.

Bezeichnung:

PUK-Säge

Material:

Metall / Holz

Arbeit:

Gerade Schnitte, Flacheisen/Leisten etc.

Richtung:

Auf "Zug"

Erläuterung:

Die PUK-Säge ist eine kleine Form der Metallbügelsäge. Der Name PUK ist ein eingetragener Markenname der Firma Josef Haunstetter KG, von der diese Art der Bügelsäge unter dem geschützten Namen hergestellt wird.

Obwohl es sich um eine Metallbügelsäge handelt, wird mit der PUK-Säge auf "Zug" gearbeitet. Das Sägeblatt wird also mit den Zähnen zum Griff zeigend eingespannt. Dennoch wird sie nicht wie eine Laubsäge oder Dekupiersäge mit einer Bewegung von oben nach unten, sondern wie eine Bügelsäge von vorn nach hinten bewegt!

Die PUK-Säge wird vor allem bei der Arbeit mit Metall eingesetzt, kann aber auch für Schnitte im Holz verwendet werden.

Bezeichnung:

Metall-Bügelsäge

Material:

Metall

Arbeit:

Gerade Schnitte

Richtung:

Auf "Stoß" (Beim Schieben nach vorn wird gesägt)

Erläuterung:

Die Metall-Bügelsäge ist eine reine Metallsäge. Mit ihr lassen sich gerade Schnitte im Metall fertigen.

Bei der Arbeit mit der Metall-Bügelsäge wird im Gegensatz zu den oben genannten Sägen mit zwei Händen gearbeitet. D. h. die Säge wird mit der rechten Hand am Griff geführt, die Linke stabilisiert die Säge vorne am Bügel (Rechtshänder).

Bezeichnung:

Feinsäge

Material:

Holz

Arbeit:

Gerade Schnitte

Richtung:

Auf "Stoß" (Beim Schieben nach vorn wird gesägt)

Erläuterung:

Die Feinsäge ist eine reine Holzsäge. Mit ihr lassen sich alle Arten von geraden Schnitten im Holz fertigen.

Die Feinsäge wird in der Schule hauptsächlich zum Sägen von Brettern und Platten verwendet. Aber auch für das Sägen von Sperrholz ist die Feinsäge vor allem dann geeignet, wenn in einem Werkstück nur gerade Schnitte gefordert sind (im Gegensatz zu geformten Teilen, für die die Laubsäge verwendet wird).

Gerade der verstärkte Rücken der Feinsäge bietet die Möglichkeit, besonders gerade Schnitte durchzuführen, da sich das Sägeblatt nicht verwindet.

Bezeichnung:

Fuchsschwanz

Material:

Holz

Arbeit:

Gerade Schnitte

Richtung:

Auf "Stoß" (Beim Schieben nach vorn wird gesägt)

Erläuterung:

Der Fuchsschwanz ist eine reine Holzsäge.

Er wird vor allem verwendet, um gröbere Schnitte im Holz zu machen. Mit dem Fuchsschwanz können Bretter geteilt werden, etc.

Der Umgang mit dem Fuchsschwanz ist wegen des flexiblen Sägeblattes schwieriger für die Schüler und muss speziell eingeübt werden, um wirklich gerade Schnitte zu erhalten. Gerade deshalb wird der Fuchsschwanz hauptsächlich dort eingesetzt, wo im Nachhinein weitere Bearbeitungsschritte folgen und es noch nicht auf hundertprozentige Genauigkeit ankommt.

Bezeichnung:

Japan-Säge

Material:

Holz

Arbeit:

Gerade Schnitte

Richtung:

Auf "Zug" (Beim Ziehen nach hinten wird gesägt)

Erläuterung:

Die Japan-Säge wird sich nur in sehr wenigen Werkräumen finden. Dies begründet sich allein schon im hohen Anschaffungspreis.

Japan-Sägen zeichnen sich vor allem durch ihre besondere Schärfe aus. Sie durchtrennen Material wesentlich leichter als andere Sägen, da sie besonders geschliffen sind. Gerade wegen des feinen Schliffs aber sind Japan-Sägen auch sehr empfindlich und müssen mit viel Vorsicht gehandhabt werden.

Schüler der höheren Jahrgangsstufen (9./10. Klasse) können durchaus mit der Japan-Säge arbeiten, sollten aber genauestens eingewiesen sein, um die Sägen nicht zu beschädigen.

Mit einer Japan-Säge können alle Arbeiten durchgeführt werden, die auch mit einer Feinsäge gemacht werden. Durch ihre Arbeitsrichtung auf Zug, kann das Sägeblatt sehr dünn sein, was einen besonders schmalen Schnitt erzeugt.

Bezeichnung:

Gehrungssäge

Material:

Holz

Arbeit:

Gerade Schnitte / Schnitte auf genaue Winkel

Richtung:

Auf "Stoß" (Beim Schieben nach vorn wird gesägt)

Erläuterung:

Die Gehrungssäge besteht im Gegensatz zu anderen Handsägen nicht nur aus der Säge selbst, sondern zusätzlich aus einer Führung mit Anschlag.

Sie eignet sich hervorragend, für das Ablängen von Holzleisten und schmalen Brettern. Mit ihr können genaue Winkel gesägt werden, da die Halterung der Säge mit Hilfe einer Winkelanzeige genau eingestellt werden soll. So können Leisten "auf Gehrung" miteinander verbunden werden.

II. Elektrische Sägen

Bezeichnung:

Elektrische Dekupiersäge

Material:

Holz

Arbeit:

Geformte Schnitte

Richtung:

Auf "Zug" (Sägeblatt schneidet bei der Bewegung nach unten)

Erläuterung:

Die elektrische Dekupiersäge kann für alle Arbeiten verwendet werden, für die ansonsten eine Laubsäge oder Hand-Dekupiersäge verwendet wird.

Die Dekupiersäge ist für Schülerarbeiten geeignet. Allerdings ist hier, wie an jeder anderen Maschine auch, eine sehr genaue Einweisung der Schüler nötig, um Verletzungsgefahren zu minimieren. Das Sägeblatt bewegt sich schnell auf und ab und das Material wird auf dem Tischchen zum Sägeblatt und daran entlang geführt.

Bezeichnung:

Bandsäge

Material:

Holz

Arbeit:

Gerade Schnitte / Leicht geformte Schnitte

Richtung:

Auf "Zug" (Sägeblatt schneidet nach unten)

Erläuterung:

Die Bandsäge besitzt kein Sägeblatt, sondern, wie der Name schon sagt, ein Band mit Sägezähnen, das im Kreis durch das Maschinengehäuse und an der offenen Stelle (Arbeitsbereich) von oben nach unten läuft.

Die Bandsäge ist für Schülerarbeiten nicht geeignet und sollte außerhalb des für die Schüler zugänglichen Bereich stehen. Sie dient als Arbeits- Vorbereitungsmaschine für die Lehrkraft.

An der Bandsäge können auch leicht geformte Schnitte durchgeführt werden. Allerdings ist die Flexibilität des "Sägebandes" sehr eingeschränkt.

Bezeichnung:

Kreissäge

Material:

Holz

Arbeit:

Gerade Schnitte / Gehrungsschnitte

Richtung:

Kreisförmige Bewegung

Erläuterung:

Die Kreissäge besitzt ein rundes Sägeblatt, das auf das Werkstück zu arbeitet.

Die Kreissäge ist auf keinen Fall für die Handhabung durch Schüler geeignet und darf nur von speziell ausgebildeten Personen verwendet werden.

Sie dient zum "Zusägen" von Material, also zur Unterrichtsvorbereitung und darf auf keinen Fall im Arbeitsbereich der Schüler untergebracht werden.

Bezeichnung:

Kappsäge

Material:

Holz

Arbeit:

Gerade Schnitte / Gehrungsschnitte

Richtung:

Kreisförmige Bewegung

Erläuterung:

Die Kappsäge funktioniert ähnlich wie eine Kreissäge. Das runde Sägeblatt rotiert und kann so sehr leicht Material durchtrennen.

Im Gegensatz zur Kreissäge wird nicht das Material zum Sägeblatt geführt, sondern die Säge wird zum auf dem "Tischchen" ruhenden Material gezogen.

Wie die Kreissäge ist auch die Kappsäge für Schülerhände absolut ungeeignet und darf von ihnen auf keinen Fall verwendet werden.

III. Hilfsmittel

Bezeichnung:

Laubsägetisch(chen)

Säge:

Laubsäge

Erläuterung:

Das Laubsägetischchen wird in die Werkbank eingespannt und bietet so eine Auflagefläche für die beim Laubsägen geführten Werkstückteile.

In der Mitte des Tischchens befindet sich eine Öffnung, in der die Säge geführt wird.

Bezeichnung:

Gehrungslade / Schneidlade

Säge:

Feinsäge

Erläuterung:

Die Gehrungslade hilft vor allem beim Zuschnitt von Leisten. Hier können Leisten genau gerade oder auf Gehrung zugesägt werden.

Die Feinsäge wird in zwei der gegenüberliegenden Schlitze geführt und das Material mit der Hand stabilisiert.