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Die Ständerbohrmaschine

 

Die Arbeit an der Ständerbohrmaschine umfasst einen großen Teil des Lerninhalts der 7. Jahrgangsstufe im Fach GtB. Die Schüler lernen die Ständerbohrmaschine als erste Maschine kennen, an der sie selbstständig arbeiten dürfen. Sie erhalten Grundwissen über den Aufbau der Maschine, lernen die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen beim Bohren und üben den Umgang mit dieser neuen Werktechnik ein.

Empfehlenswert ist es, eine Prüfung zum sogenannten "Bohrerführerschein" abzuhalten, um sicherzugehen, dass alle Schüler die Lerninhalte sicher beherrschen. Die Prüfung sollte sich sowohl aus einem theoretischen Teil zu den Sicherheitsvorkehrungen und den Arbeitsabläufen, bzw. dem Aufbau der Maschine und einem praktischen Teil zusammensetzen, in dem die Schüler beweisen müssen, dass sie das Erlernte auch anwenden können.

Die einzelnen Thematiken zum Umgang mit der Ständerbohrmaschine möchte ich nun im einzelnen erläutern (doch nicht sämtliche Theorie, die auf dieser Seite zu finden ist, ist auch für die Schüler wichtig):

 

1. Aufbau der Ständerbohrmaschine:

 

 

Teil 1:

Riemenscheiben zur Drehzahländerung - Je nach System kann es möglich sein, dass die Drehzahl per Knopf oder Hebel geändert werden kann (dies geschieht meist bei laufender Maschine), oder auch durch das Umsetzen der Riemen innerhalb der Gehäuseabdeckung (zu diesem Zweck muss die Maschine abgeschalten werden). Das Umsetzen der Riemen und die daraufhin folgende Änderung der Drehzahl ist nötig, um mit verschieden starken Bohrern stets in der richtigen Geschwindigkeit zu bohren. Eine genaue Auflistung der Drehzahlen kann jedem Metallfachbuch entnommen werden. Doch als Faustregel gilt: Je kleiner der Bohrer, desto höher die Drehzahl.

 

Teil 2:

Schutzhaube - Die Schutzhaube, die das Gehäuse der Bohrmaschine über den Riemenscheiben schließt, muss bei der Arbeit mit der Bohrmaschine stets verschlossen sein, um zu vermeiden, dass ein Riemen aus der Maschine springt, oder ein Schüler versehentlich hineingreift.

 

Teil 3:

Motor - Der Motor ist das Antriebsteil der Ständerbohrmaschine. Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass alle unfallgefährlichen Teile des Motors gut abgedeckt sind. Sollten Schäden am Motor oder der sonstigen Elektronik des Gerätes auftreten, müssen diese stets von einem Fachmann behoben werden. Außerdem müssen alle Bohrmaschinen und auch alle weiteren elektrischen Geräte regelmäßig von TÜV oder anderen Prüfinstituten abgenommen werden.

 

Teil 4:

Schalter - Hier wird die Maschine ein- und ausgeschalten. Wenn möglich sollte die Maschine über einen "Not-Aus"-Schalter verfügen, um die Maschine bei Gefahr sofort stoppen zu können. Andere Sicherheitsvorkehrungen, wie ein vom Gerät weiter entfernt liegender Schalter, der dazu dient, die Stromzufuhr zur Maschine zu unterbrechen, sind ebenfalls sinnvoll. So kann man die Maschine bei Bedarf von außerhalb des Gefahrenbereiches zum Stehen bringen.

 

Teil 5:

Bohrfutter - An dieser Stelle wird das Bohrwerkzeug, also der Bohrer in die Maschine eingespannt. Bohrfutter gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Gerade in größeren Betrieben finden sich häufig konische Bohrfutter, in die ein Bohrer (mit ebenfalls konischem Schaft) nur eingepresst wird. Durch die Presswirkung hält sich der Bohrer von selbst. Das in der Schule gebräuchliche Bohrfutter ist das Backenfutter. Hier wird ein Bohrer (mit geradem Schaft) in das Futter gesteckt und das Futter geschlossen. Dies kann per Spannschlüssel geschehen, es gibt aber auch Maschinen mit einem Schnellspannfutter, welches nur mit der Hand zugedreht wird.

 

Teil 6:

Bohrer - Der Bohrer selbst ist das Werkzeug, mit dem die Schüler arbeiten. Für unterschiedliche Materialien gibt es auch unterschiedliche Bohrer. Steinbohrer (an der Spitze mit einem Hartmetallplättchen versehen) werden in der Schule wohl kaum benötigt. Metallbohrer und Holzbohrer unterscheiden sich in der Form. Metallbohrer haben eine konisch zulaufende Spitze, die ein vorgekörntes Loch selbst findet, Holzbohrer weisen an der Spitze eine Zentrierspitze auf, die zum Vorstechen dient und den Bohrer besser an die Bohrstelle ansetzen lässt. Bohrer sollten stets gut geschliffen sein und keine Verletzungen, wie Bruchstellen aufweisen.

 

Teil 7:

Bohrtisch - Er dient als Auflagefläche für das Material, welches gebohrt werden soll. Meistens weist ein Bohrtisch eine Höhenverstellung auf, um sowohl kleine, als auch große Werkstücke bohren zu können. Stets ist zu beachten, dass Material unter das zu bohrende Werkstück untergelegt werden sollte, um eine Verletzung des Tisches zu vermeiden. Bei der Arbeit mit einem Maschinenschraubstock (hauptsächlich in den Bereichen Kunststoff und Metall) kann diese Unterlage aber auch weggelassen werden, wenn gewährleistet ist, dass nicht bis zum Tisch gebohrt wird.

 

Teil 8:

Höhenverstellung - Hier wird die Höhe des Bohrtisches dem jeweiligen Werkstück angepasst. Die Höhenverstellung muss bei der Arbeit an der Bohrmaschine stets verschlossen sein, um ein Verrutschen des Tisches während des Bohrvorganges zu vermeiden.

 

Teil 9:

Bohrmaschinenfuß - Für einen sicheren Stand der Maschine sollte der Bohrmaschinenfuß auf der darunter liegenden Fläche fest verankert sein. Steht die Bohrmaschine auf einer Werkbank, ist dies ganz einfach durch einige Schrauben und Muttern, sowie Beilegescheiben zu ermöglichen. Sollte es sich um eine größere Maschine handeln, die auf dem Fußboden steht, so muss diese mit Dübeln und Schrauben im Boden verankert sein.

 

2. Der Arbeitsablauf beim Bohren:

 

Der Arbeitsablauf beim Bohren von Metall unterscheidet sich in einigen Punkten vom Ablauf beim Bohren von Holz. Ich möchte hier aber dennoch beide Arbeitsabläufe parallel darstellen.

 

Metall

Holz

Zu Beginn der Arbeit müssen die Bohrungen bereits auf dem Werkstück gekennzeichnet sein. Im Metallbereich werden die Bohrstellen meist mit einer Reißnadel angeritzt (es ist aber auch die Verwendung eines Folienstiftes möglich) und anschließend angekörnt.

Im Holzbereich muss die Bohrstelle ebenfalls markiert sein. Hier allerdings findet dies meist durch einfache Markierungen mit einem Bleistift statt. Um auch hier das Bohren zu erleichtern, ist es durchaus möglich, die Bohrstelle mit einem Vorstecher zu bearbeiten.

Das Metallwerkstück wird in einen Maschinenschraubstock eingespannt (wenn es sich um ein kleines Werkstück handelt). Bei der Bearbeitung von Metallwerkstücken sollte stets darauf geachtet werden, dass das Werkstück richtig eingespannt ist. Hierzu kann für das Bohren von Blechen auch eine Bohrlade (siehe Werkstück Bilderrahmen) angefertigt werden.

Holzwerkstücke werden, sofern dies von der Größe her möglich ist, ebenfalls in einen Maschinenschraubstock gespannt. Aufgrund der geringeren Verletzungsgefahr im Holzbereich ist es durchaus üblich, größere Werkstücke nur mit Schraubzwingen auf dem Bohrertisch zu befestigen

 

Es kann durchaus eventuell nötig sein, auch den Maschinenschraubstock noch am Bohrmaschinentisch zu befestigen, sollte die Gefahr bestehen, dass ein Schüler den Schraubstock nicht festhalten kann. Dies gilt natürlich für beide Werkstoffe.

Ist das Werkstück richtig gesichert, wird der Bohrer eingespannt. Hier sollte darauf geachtet werden, dass der Bohrer sicher im Spannfutter sitzt. Der Spannschlüssel muss SOFORT nach dem Einspannen aus der Maschine gezogen werden, da er beim Einschalten herausgeschleudert werden könnte.

Anschließend wird der Bohrmaschinentisch auf die richtige Höhe eingestellt.

Erst wenn all diese Vorarbeiten getätigt sind, wird die Maschine eingeschalten und der Bohrvorgang kann beginnen.

Bei vielen Arbeiten (zum Beispiel für das verdeckte Dübeln) ist es nötig, einen Anschlag an der Maschine einzustellen. Der Ablauf ist folgender: Wenn alle Einstellungen vorgenommen sind, wird der Bohrer bis zum Werkstück gefahren. Dann wird an der Skala des Anschlages die richtige Höhe eingestellt. Nun erst kann gebohrt werden.

 

3. Unfallverhütung beim Bohren:

Immer wieder kommt es vor, dass Unfälle an der Bohrmaschine nur durch unsachgemäße Handhabung der Maschine entstehen. Deshalb sollten die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen so lange von den Schülern eingeschliffen werden, bis sie auch stets daran denken, diese einzuhalten.

1. Die richtige Wahl der Kleidung ist wichtig. Trage an der Bohrmaschine nie weite Kleidungsstücke. Lange Ärmel zurückkrempeln, Schmuck wie Armbänder oder Ringe ablegen, keine Schals oder Handtücher, keine Handschuhe, keine Jacken, keine Kleidung mit Fransen!

2. Wenn du lange Haare hast, binde sie mit einem Haargummi zusammen oder trage eine Kopfbedeckung, um zu vermeiden, dass deine Haare in die Maschine geraten!

3. Ziehe stets den Spannschlüssel ab, bevor du die Maschine einschaltest!

4. Fasse nie in die laufende Maschine.

5. An der Maschine arbeitet immer nur eine Person (wenn unbedingt nötig höchstens zu zweit). Wer nicht an der Maschine arbeitet hält mindestens einen Meter Abstand.

6. Auch um die Späne zu entfernen muss die Maschine stets abgeschalten sein. Entferne Späne stets mit einem Besen oder Pinsel, um nicht in den Bohrer fassen zu müssen.

7. Beim Bohren von Metall stets eine Schutzbrille tragen!

8. Puste nie in die Späne. Vor allem nicht in Metallspäne. Die Späne könnten in die Augen geraten.

9. Spanne Werkstücke immer fest ein, um ein Herausschleudern zu verhindern!

 

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C. Bordes 2008